Akzente präsentiert

Leseempfehlungen

Sieben Bücher, die Sie nicht verpassen sollten.
Jeden Monat stellen wir Ihnen eine handverlesene Auswahl an besonderen Leseempfehlungen vor. Lassen Sie sich inspirieren und entdecken Sie neue literarische Schätze.

Florin Irimia

Der Mann hinter dem Nebel

»Der Mann hinter dem Nebel« ist eine Sammlung von 23 lose miteinander verbundenen literarischen Erzählungen. In diesen Geschichten wird die Entwicklung des Protagonisten über das Groteske, Abgründige, das Traumhafte, nahezu Kafkaeske beschrieben. Es ist die Erzählung von einem Strauchelnden, der Glücksmomente und schmerzhafte Verluste erlebt, der oftmals am Scheideweg steht, wo sich ihm aber immer eine Perspektive auftut. Ein traumhaft flirrendes, ein trauriges Buch: atmosphärisch dicht, mit erzählerischer Sogwirkung. Nicht nur für Kafka-Fans. Aus dem Rumänischen von Peter Groth

Curt Bloch

Das Unterwasser-Cabaret. 1943 bis 1945

Die erste Buchausgabe des vielleicht spannendsten Funds seit Victor Klemperers Tagebüchern. Mit sardonischem Witz entlarvte der deutsch-jüdische Autor Curt Bloch in seinem niederländischen Versteck Hitler und dessen Schergen: Woche für Woche verfasste er ab August 1943 Gedichte für sein ganz persönliches Satiremagazin Het Onderwater-Cabaret. Darin thematisierte er die Lügen und Verbrechen der Faschisten, seine Situation im Versteck, das ungewisse Schicksal seiner Familie und die Lage des deutschen Volkes. Die Deckblätter gestaltete er aus dem wenigen, was ihm zur Verfügung stand – und schuf so ausgerechnet aus Nazipropaganda ein zeitloses Kunstwerk des Widerstands. Nur ein einziges Heft benannte er um: Das ‚Überwasserfinale‘ war die letzte Ausgabe – nach seiner Befreiung im April 1945.  ‚Diese Gedichte sind ganz, ganz, ganz, ganz toll.‘ Jan Böhmermann   ‚Humor war seine Waffe … So ist Blochs Werk als satirisches Magazin, als Gedichtsammlung, als Tagebuch, aber auch als Stand-up-Cabaret zu verstehen – und in dieser Kombinationsform einzigartig.‘ Süddeutsche Zeitung  Mit einem Geleitwort von Simone Bloch In Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Berlin Mit weiteren Beiträgen von Aubrey Pomerance, Ulrike Kuschel, Kerstin Schoor und Saskia Schreuder 

Yannic Han Biao Federer

Für immer seh ich dich wieder

‚Ein herzzerbrechendes, ein wichtiges Buch.‘ Daniel Schreiber Charlotte und Yannic erwarten ein Kind. Zwischen Pränatalscreening, Projektabschlüssen und Elterngeldrechner richten sie sich ein auf ein neues Leben als Familie. Doch dann ereignet sich die Katastrophe, ihr Sohn, Gustav Tian Ming, stirbt. Eben noch haben sie Wickeltische gegoogelt, Stillkissen angeschafft, plötzlich müssen sie einen Kindersarg aussuchen, ein Grab kaufen. Alles fühlt sich falsch an, verrückt und wie ausgedacht, aber es passiert wirklich. Erschütterte Verwandte und Freunde reisen an oder nehmen Anteil aus der Ferne, tragen Opferschalen in den Tempel. Und während Charlotte und er mit einer Bürokratie zu kämpfen haben, die mit totgeborenen Kindern kaum umzugehen weiß, beginnt Yannic aufzuschreiben, was um ihn her geschieht. Es ist ein Versuch zu begreifen, was ihnen widerfahren ist, eine Sprache zu finden für die Trauer und den Schmerz, aber auch für die Wärme und Liebe, die sich darin verbirgt. Präzise und eindringlich erzählt Yannic Han Biao Federer vom Verlust seines Sohnes, von Abschied und Carearbeit, von Elternschaft und Liebe. Für immer seh ich dich wieder ist ein Dokument der Trauer – und der heilenden Kraft des Erzählens.

Sophie Hunger

Walzer für Niemand

Ein Aufwachsen mit dem Zauber und der Kraft der Musik – und die Geschichte einer Freundschaft, deren Innigkeit zerstörerisch ist. Die Ausnahmemusikerin Sophie Hunger schenkt uns einen so abgründigen wie poetischen, einen tragikomischen und raffinierten Coming-of-Age-Roman, der davon erzählt, was wir verlieren müssen, um etwas zu werden. Ein Mädchen und ihr bester Freund Niemand. Als Kinder von Militärattachés ist ihr Aufwachsen geprägt von ständigen Ortswechseln. Vom Rhythmus der Musik getragen erleben sie Magie und Erschütterungen von Kindheit und Jugend. Am glücklichsten sind sie, wenn sie sich in ihrer Plattensammlung verlieren, wenn sie im Atlas die Welt nach Bandnamen neu kartografieren, wenn sie im Klavierunterricht Dezibelangabenherausbrüllen oder in Songs die Sätze finden, die schon immer in ihnen gelauert haben. Sie verstecken sich in der Musik und werden von ihr versteckt, aber immer haben sie einander. Doch dann bekommt die Freundschaft Risse. Während Niemand eine Obsession für die Volkskunde der Walserinnenentwickelt, von denen die Erzählerin abstammt, und während sie selbst erste eigene Lieder schreibt, bahnt sich eine Katastrophe an. Sophie Hunger gelingt es auf beeindruckende Weise, ihre besonderen Qualitäten als Songwriterin in einen vielschichtigen und bewegenden Roman über das Werden, die Freundschaft und das Elementare der Musik zu verwandeln.

Jan Neruda

Kleinseitner Geschichten

Aus der Reihe „Bibliotheca bohemica

In seinen erstmals 1878 veröffentlichte Erzählungen führt Jan Neruda den Leser ins Prag des 19. Jahrhunderts. Die Kleinseite war damals ein verträumter Stadtteil mit verwinkelten Gäßchen, stolzen Adelspalästen und prächtigen Kirchen. Dort begegnete Neruda jenen Originalen aus dem einfachen Volk, denen er mit vorliegendem Werk ein liebevolles Andenken bewahrte: der besorgten Frau Lakmus, dem alternden Junggesellen Doktor Loukot, der reizenden Otylka, den unversöhnlichen Herren RySánek und Schlegl sowie vielen anderen.

Han Kang

Unmöglicher Abschied

Nobelpreis für Literatur 2024 Der neue große Roman von Han Kang ‚Unmöglicher Abschied‘ erzählt die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei Frauen und beleuchtet zugleich ein jahrzehntelang verschwiegenes Kapitel koreanischer Geschichte Eines Morgens ruft Inseon ihre Freundin Gyeongha zu sich ins Krankenhaus von Seoul. Sie hatte einen Unfall und bittet Gyeongha, ihr Zuhause auf der Insel Jeju aufzusuchen, weil ihr kleiner weißer Vogel sterben wird, wenn ihn niemand füttert. Als Gyeongha auf der Insel ankommt, bricht ein Schneesturm herein. Der Weg zu Inseons Haus wird zu einem Überlebenskampf gegen die Kälte, die mit jedem Schritt mehr in sie eindringt. Noch ahnt sie nicht, was sie dort erwartet: die verschüttete Geschichte von Inseons Familie, die eng verbunden ist mit einem lang verdrängten Kapitel koreanischer Geschichte. Han Kangs neuer Roman ist eine Hymne an die Freundschaft und das Erinnern, die Geschichte einer tiefen Liebe im Angesicht unsäglicher Gewalt – und eine Feier des Lebens, wie zerbrechlich es auch sein mag.

Hugo Bergham

Something Precious

Erinnerungsorte der englischen Literatur

Was kann das Kostbare sein, das den Autor dazu bewogen hat, über Erinnerungsorte in der englischen Literatur nachzudenken?Hugo Bergham hat ein kenntnisreiches und zugleich unterhaltsames sowie gewitztes Buch vorgelegt, das die Preziosen in Leben und Werk ausgewählter englischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller zum Vorschein bringt, um überall dort, wo etwas Wertvolles begraben liegt, die Ortsgeister zum Leben zu erwecken, den Genius loci aufzuspüren und ihn zum Erzählen zu bringen.Die Auswahl der Erinnerungsorte und der Begegnungen folgt der Begeisterung des Autors, »einmal die alten grünen Pfade der Erinnerung« zu beschreiten, wie es im letzten Satz von Gottfried Kellers »Der Grüne Heinrich« heißt.Für alle Begeisterten der englischen Literatur, vor allem von: John le Carré, Agatha Christie, Winston Churchill, Samuel Taylor Coleridge, Nancy Mitford, Anthony Powell, William Shakespeare, Mary Shelley, P. G. Wodehouse und William Wordsworth.

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